Sonntag, 24. Februar 2013

[Konzertbericht & Musiktipp] Acht

Eigentlich wollte ich den Text hier mit "Es gibt Dinge, die kann ich überhaupt nicht ausstehen" beginnen, aber dann fiel mir auf, dass das bei einem Konzertbericht irgendwie komisch kommt, also drehe ich das Ganze eben um:
Eine der tollsten und schönsten Sachen der Welt ist es, auf ein Konzert zu gehen und eine Band vor sich auf der Bühne zu haben, die so gute Laune hat, dass man sofort angesteckt wird und auch grinsen muss. Langer Satz, kurzer Sinn: Ich empfehle euch hiermit, euch unbedingt die Band Acht live anzusehen, wenn ihr Gelegenheit dazu habt. Denn diese Band macht einfach Spaß, hat Freude an dem was sie tut und macht zudem noch verdammt gute Musik!

Der Bandname mag euch jetzt vielleicht nicht so geläufig sein, wohl aber der des Leadsängers: Gil Ofarim. Seit The Voice Of Germany ist er ja wieder in das Bewusstsein vieler Leute gerückt, was mich persönlich sehr gefreut hat, weil ich seine Karriere auch nach den Teenie-Idol-Zeiten verfolgt habe und es schade fand, dass viele ihn vergessen hatten. Auch Acht habe ich vor einigen Jahren schon einmal live gesehen, damals als Vorband von Alex Band und wusste daher, dass ich mich auf ihr eigenes Konzert im Münchner Strom sehr freuen konnte. Die drei anderen Bandmitglieder sind übrigens Oswin Ottl an der Gitarre, Petros Kontos am Bass und Andy Lind am Schlagzeug. Allesamt Vollblutmusiker mit großer Leidenschaft für das, was sie da tun!

Machen wir weiter mit Dingen, die ich mag: Das richtige Publikum. In diesem Fall eine bunte Mischung. Gil-Fans der ersten Stunde, Fans der neueren Zeit, Freunde und Bekannte der Band, Liebhaber guter Musik - kurzum alles, was es an Konzertbesucher-Typen so gibt, war vertreten an diesem eisigen Samstag in München. Und da wusste ich schon beim Warten vor der Tür: Das ist die Art Publikum, das die richtige Stimmung für so ein Konzert bringt. Keine Kreischies, keine Hipster, aber auch keine Salzsäulen, die sich nicht bewegen. Einfach eine Gruppe Menschen, die sich auf ein Konzert freut und eine Leidenschaft teilt.

Kommen wir also zur Musik an sich. Zuerst die Vorband, Stefan Maier mit Band (http://stefan-music4u.com/). Sehr sympathisch, die vier Jungs mit Leadsänger Stefan Maier. Passte musikalisch auch super als Einstimmung und hat der Menge schön eingeheizt. Der Club war im Übrigen wirklich gut besucht, ich möchte sogar sagen voll!

Und warum habe ich jetzt diese komische Einleitung geschrieben von wegen Bands, die gute Laune verbreiten? Deshalb: Ich war in meinem Leben jetzt schon auf vielen Konzerten, aber ich glaube, ich habe noch niemanden gesehen, der auf der Bühne so strahlt und glücklich aussieht, wie Gil Ofarim. Man merkt einfach, dass das seine Welt ist. Was man aber noch viel mehr merkte: Wie sehr er sich freute, dass gerade in seiner Heimat München so viele Leute zum Konzert gekommen waren und die Lieder mitsingen konnten. Und natürlich, wie er so schön sagte: Im Gegensatz zu seinem Auftritt im Rahmen der Voice of Germany Tour waren hier Menschen da, die die ganze Band Acht sehen wollten - nicht nur ihn. Und wie sehr ihm das am Herzen lag, merkte man immer wieder. Hier geht es nicht darum, dass ein ehemaliger Teenie-Star drei Musiker hinter sich hat, hier geht es um eine Band, in der jeder gleichberechtigt und gleich wichtig ist - absolut sympathisch. Und: Das Publikum sah das zu größten Teilen ganz genauso!

Nun könnte man ja meinen, eine Band, die "nur" ein Album hat, steht mangels Songs nicht allzu lang auf der Bühne: Weit gefehlt! Denn neben den bereits bekannten Songs des genialen Albums "Stell dir vor", gaben Acht auch einige neue Songs zum Besten. Name des zweiten Albums? "Das weiß ich selber noch nicht genau" - ein Kommentar, der meine Konzertbegleitung zu "So sollten sie das Album nennen" verleitete. Wo sie Recht hat… 
Insgesamt hauten die vier Jungs also zwei Stunden lang auf den Putz - und das ist wirklich mal lang für ein Konzert! Natürlich verging die Zeit wie im Flug, wie das bei guten Konzerten so ist. Und das Publikum war in jeder Sekunde voll dabei. Besonders schön hier: Immer als "Freunde" angesprochen zu werden, wenn das Wort an die Masse gerichtet wurde. Wieder so eine sympathische Geste und wieder ein Zeichen dafür, wie sehr die Band sich über ihr Konzert freute.

Aber die Musik darf man natürlich nicht außen vor lassen: Was ich besonders an Acht mag sind die deutschen Texte. Gute deutsche Texte, wohlgemerkt. Texte mit Substanz, oft aus dem Alltag gegriffen, aber doch etwas Besonderes. Und die Musik passt absolut immer perfekt zur Wortwahl. Mal leise und verzweifelt, mal laut und voller Kraft - aber immer unverkennbar Acht und immer mitreissend. Mein Lieblingssong ist seit jeher Still (Link zum Video), vor allem des Textes wegen, der mich gleich beim ersten Hören berührt hat, weil er in dem Moment so gut zu mir passte. Tut er jetzt vielleicht nicht mehr, aber die Liebe zum Song ist geblieben. 
Und natürlich kann man nicht von der Musik von Acht sprechen, wenn man nicht doch mal von Gil Ofarims Stimme schwärmt. Eine Gänsehaut-Stimme ist das. Einige Male stand ich da in der Menge und mir lief es wohlig den Rücken hinunter. Und ich bin mir sicher, dass es nicht nur mir so ging!

So und jetzt? Jetzt freue ich mich auf Juni, denn da werde ich Acht wieder live sehen. Sie kommen nämlich zur BloodyCon nach Neuss auf der ich natürlich auch wieder sein werde, um tatkräftig das Team der Con zu unterstützen. Ich bin gespannt, wie die Mädels beim Konzert drauf sein werden. Die Resonanz nach der Ankündigung war super und viele kennen Gil auch nicht erst seit Voice of Germany. Und ich wünsche mir, dass sie nach dem Konzert auch die ganze Band in ihr Herz schließen werden, so wie es mir jetzt eben ging. Denn hier zählen wirklich alle vier Jungs - talentierte Musiker und sympathische Stimmungskanonen.

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